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Apache Kafka oder RabbitMQ

Datenstrom, der sich auf eine Stadt zubewegt.

Ein Vergleich der Schwergewichte im Bereich Messaging

In der Welt der Datenverarbeitung sind Apache Kafka und RabbitMQ zwei wichtige Technologien. Beide werden als Message-Broker genutzt, um Nachrichten zwischen Systemen zu vermitteln und erfüllen unterschiedliche Anforderungen moderner IT-Architekturen. In diesem Artikel erklären wir die Unterschiede zwischen Apache Kafka und RabbitMQ und gehen auf technische Details und Anwendungsfälle ein.

Was ist Apache Kafka?

Apache Kafka ist eine Open-Source-Streaming-Plattform, die entwickelt wurde, um hoch skalierbare, fehlertolerante Systeme bereitzustellen. Kafka wurde ursprünglich von LinkedIn entwickelt und ist bekannt für seine Fähigkeit, Millionen von Nachrichten pro Sekunde zu verarbeiten. Außerdem eignet sich Kafka hervorragend für die Erfassung und Verarbeitung großer Datenströme in Echtzeit. Es verwendet ein Log-basierte Messaging-Modell, bei dem der Schwerpunkt auf hoher Durchsatzrate und Persistenz der Nachrichten liegt. Damit unterscheidet sich dieses Modell von traditionellen Massage-Queues.

In Kafka werden Nachrichten in sogenannte Topics geschrieben, die in Partitionen unterteilt sind. Jede Partition ist im Wesentlichen ein geordneter, unveränderlicher Nachrichten-Log. Konsumenten lesen aus diesen Logs und behalten ihren eigenen Offset. Das bedeutet, dass Nachrichten nicht sofort gelöscht werden, nachdem sie gelesen wurden.

Ein wesentlicher Vorteil von Kafka ist die Möglichkeit, Daten sowohl als Publish-Subscribe-Messaging-System als auch Speicherlösung für historische Daten zu nutzen. Dies machte es ideal für die Verarbeitung und Analyse von Big Data und den Einsatz in Echtzeit-Streaming-Anwendungen.

Was ist RabbitMQ?

Entwickelt in der Programmiersprache Erlang, ist RabbitMQ bekannt für seine Zuverlässigkeit und Unterstützung einer Vielzahl von Nachrichtenmodellen, einschließlich Point-to-Point, Publish-Subscribe und anderen komplexeren Messaging-Mustern. RabbitMQ ist bekannt für seine Fähigkeit, in einem plattformübergreifenden Umfeld zu arbeiten. Dies bedeutet, dass es nahtlos mit verschiedenen Betriebssystemen, Programmiersprachen und Netzwerkprotokollen interagieren kann. Im Kern ermöglicht dies das Advanced Message Queuing Protocol (AMQP), einen offenen Standard für Messaging, der von RabbitMQ unterstützt wird.

Der plattformübergreifende Ansatz von RabbitMQ erlaubt es Entwicklern, Anwendungen in unterschiedlichen Umgebungen mit minimalen Änderungen laufen zu lassen. Dadurch eignet es sich besonders für heterogene IT-Landschaften und Microservices-Architekturen

AMQP ist ein verbindungsorientiertes Protokoll, das garantiert, dass Nachrichten sicher ankommen und verarbeitet werden. Es bietet Funktionen wie komplexe Routing-Mechanismen, zuverlässige Nachrichtenzustellung, Transaktionen und Sicherung. Diese Features machen es ideal für komplexe Anwendungen, bei denen sichergestellt werden muss, dass Nachrichten konsistent und zuverlässig zugestellt werden.

RabbitMQ bietet mit AMQP erweiterte Möglichkeiten zur Nachrichtenvermittlung, die Apache Kafka so nicht nativ unterstützt. Kafka hingegen verwendet ein eigenes, minimalistisches binäres Kommunikationsprotokoll, das speziell für das Log-basierte Modell und den hohen Durchsatz optimiert ist. Während AMQP erweiterte Features wie Priorität und Persistenz auf Nachrichtenebene bietet, konzentriert sich Kafka auf Geschwindigkeit und Einfachheit der Datenhaltung. Dies spiegelt sich auch in den verschiedenen Anwendungsfällen wider, für die sie optimiert sind.

Technische Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Überblick

Architektur: Kafka folgt einem verteilten Architekturmodell, in dem Events in Topic-Partituren aufgeteilt werden, die auf verschiedene Cluster-Knoten verteilt sind. Im Gegensatz dazu ist RabbitMQ Queue-orientiert mit einer Fokus auf den einzelnen Nachrichtenfluss von Producer zu Consumer.

Persistenz und Speicherung: In Kafka bleiben Nachrichten im Protokoll bestehen, bis ein definierter Aufbewahrungszeitraum erreicht ist, was bedeutet, dass Konsumenten Nachrichten lesen können, wann immer sie wollen, solange diese im Protokoll existieren. RabbitMQ speichert Nachrichten in Queues, kann sie aber löschen, sobald sie empfangen wurden. Dies kann je nach Anwendungsfall ein Vorteil oder Nachteil sein.

Skalierbarkeit: Kafka bietet horizontale Skalierbarkeit mit der Möglichkeit, große Mengen an Daten in verteilten Systemen effizient zu verwalten. RabbitMQ kann ebenfalls skaliert werden, jedoch kann die Verwaltung bei sehr hohen Lasten komplexer sein.

Durchsatz und Latenz: Kafka ist für hohen Durchsatz optimiert und eignet sich für Anwendungen, bei denen die Verarbeitungsrate kritisch ist. RabbitMQ hingegen bietet eine geringe Latenz und eignet sich daher besser für Anwendungen, die schnelles Feedback benötigen.

Topics vs. Queues: Ein struktureller Unterschied
Ein zentraler Unterschied zwischen Kafka und RabbitMQ liegt in ihrer strukturellen Herangehensweise an die Nachrichtenzustellung:

Kafka Topics: Kafka schreibt Nachrichten in sogenannte Topics und teilt sie in Partitionen auf. Diese Partitionen ermöglichen parallele Verarbeitung durch verschiedene Konsumenten, was die Skalierbarkeit drastisch erhöht. Jeder Konsument speichert seine eigene Position im Log (Offset) und kann Nachrichten in der gewünschten Geschwindigkeit verarbeiten.

RabbitMQ Queues: Im Gegensatz dazu verwendet RabbitMQ Queues, um Nachrichten von Producer zu Consumer zu senden. Eine Queue folgt einem Point-to-Point-Muster, wobei Nachrichten von einer oder mehreren Quellen kommen und von einem oder mehreren Empfängern konsumiert werden. Hierbei wird eine Nachricht typischerweise nur einmal verarbeitet und dann aus der Queue entfernt.

Use Cases und Empfehlungen

Echtzeit-Streaming und Big Data: Wenn Ihr Use Case die Verarbeitung großer Datenmengen in Echtzeit umfasst, wie etwa Clickstream-Analyse, IoT-Datenströme oder Log-Aggregation, dann ist Apache Kafka die bevorzugte Wahl. Seine Fähigkeit, große Datenmengen effizient zu verarbeiten und zu speichern, macht es besonders wertvoll in Big Data-Umgebungen.

Komplexe Geschäftslogiken und asynchrone Nachrichtenübermittlung: Falls Ihre Anwendung auf komplexe Nachrichtenmuster angewiesen ist oder strenge Anforderungen an die Nachrichtenübermittlung stellt, ist RabbitMQ die bessere Wahl. Seine Unterstützung für mehrere Nachrichtenprotokolle und Routing-Techniken bietet Flexibilität und Zuverlässigkeit, beispielsweise in Finanzanwendungen oder bei Microservices-Architekturen.

Fazit: Die Wahl des richtigen Message-Brokers

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sowohl Apache Kafka als auch RabbitMQ ihre jeweiligen Stärken haben und sich am besten für unterschiedliche Anwendungsfälle eignen. Ein Verständnis der technologischen Unterschiede und der spezifischen Anforderungen Ihres Projekts kann Ihnen daher helfen, die richtige Wahl für Ihre Anwendung zu treffen.

Weiterführende Links:

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